Meta Hormonix Pro

Die Systematik

Und warum man Hormone ursächlich nur regulieren kann, wenn man sie nicht direkt behandelt…

Botenstoffe

Hormone können als Botenstoffe nicht mehr und nicht weniger, als etwas zu kommunizieren, also eine Botschaft von A nach B bringen. Ist der Magen nach einer Mahlzeit voll, senkt sich der Spiegel des Hungerhormons Ghrelin. Dafür werden Verdauungshormone wie u. a. Leptin und Orexin verstärkt ausgeschüttet. Die Nachricht der Hormone lautet: Essen einstellen, Verdauungsvorgänge aktivieren! Die Verdauung findet dann in Magen und Darm statt und nicht durch die Hormone selbst.

Ähnlich funktioniert es bei der Schilddrüse und den Nebennieren. Sie vermitteln – via Hormonpost – den einzelnen Zellen im Körper, wie diese mit Energie umgehen sollen. Soll Energie in die Zelle? Soll Energie als Speicher angelegt werden und, wenn ja, in welcher Form (Fett, Zucker)? Wie viel Energie soll überhaupt verbraucht werden und welche Körperfunktionen sollen mehr oder weniger Energie erhalten? Aus diesem Spannungsverhältnis ergibt sich, ob vorwiegend Schilddrüsenhormone aktiviert werden oder Nebennierenhormone. Die Geschlechtshormone reagieren ihrerseits auf viel oder wenig Energie. Wird ihnen viel Energie zur Verfügung gestellt (durch die Schilddrüse), ist Fortpflanzung angesagt. Östrogen und Progesteron stehen in einem idealen Verhältnis zueinander, es gibt keine Östrogendominanz. Die Energie selbst wird nicht von den Hormonen produziert sondern idealerweise von den Mitochondrien, speziellen Organen der Zellen. Diese reagieren zwar auf hormonelle Informationen, aber auch auf die Nährstoffe direkt.

Hormone sind damit Botenstoffe, die ganz generell dazu da sind, die Energie im Körper über chemische Befehle zu verteilen. Doch der Befehl kommt nicht aus dem Hormonsystem selbst.

Hormone sind im Körper nur das mittlere Management, sie müssen Befehle von “oben” und von “unten” befolgen!

Doch wo kommen diese Befehle her?

Hormone reagieren auf tatsächliche und drohende Einschränkungen der Energieversorgung. Sie bereiten den Körper darauf vor, unter suboptimalen Energiebedingungen so viel Funktion wie möglich aufrecht zu erhalten. Dabei werden Organe, die für das unmittelbare Überleben wichtig sind, vorwiegend versorgt, während für das unmittelbare Überleben unwichtige Organe weniger versorgt werden.

Diese Taktik des Körpers nenne ich das Überlebensprinzip. Es macht sich in sämtlichen Systemen des Körpers bemerkbar.

Das Überlebensprinzip

Schon länger erforscht ist das Überlebensprinzip im Hormonsystem. Der Biochemiker und Physiologe Dr. Hans Selye hat es 1936 erstmals beschrieben und 1956 erstmals in einer ausgearbeiteten Theorie im Buch “The Stress of Life” einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. Hans Selye nannte die Kaskade, die bei überwältigendem Stress im Hormonsystem abläuft “Generelles Adaptationssyndrom” und brachte das Wort “Stress”, welches heute in aller Munde ist, in den allgemeinen Sprachgebrauch. Doch sehr wenige Menschen, inklusive medizinischem Fachpersonal, wissen was Stress genau ist und welche praktischen Auswirkungen dieser auf den Körper hat. Das ist schade, weil meiner Erkenntnis nach in diesem Wissen der Schlüssel nicht nur zu einer natürlichen Regulierung des Hormonsystems sondern auch zur allgemeinen Gesundheit liegt.

In der Übersicht unten finden Sie die Stadien des Generellen Adaptationsprinzips dargestellt. Die unten dargestellte Kaskade wird über die Alarmphase hinaus dann getriggert, wenn der Körper Stressoren nicht genügend Ressourcen gegenüber stellen kann, sodass er sich gezwungen sieht, mit reduzierten Ressourcen über die Runden zu kommen, bis wieder bessere Zeiten anbrechen.

Bei Energiemangel kommt es zunächst zu einer Mobilisierung von Ressourcen für Kampf oder Flucht. Sollte der Körper unter Energiemangel leiden, kommt es zu einem Verlust an Funktion im Organismus als Ganzes. Sollte der Energiemangel anhalten, kommt es zur Zerstörung von Gewebe in Systemen, die für das direkte Überleben unwichtig sind. Aus diesem Gewebe gewinnt der Körper Energie für das Überleben wichtiger Körpersysteme. Wird der Energieverlust nicht ausgeglichen, opfert der Körper immer mehr Gewebe und Organe in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit für das Überleben.

Diese Kaskade geht einher mit einer typischen Veränderung der Hormonverhältnisse im Körper in den drei Stadien des Adaptationsprinzips: dem Alarmstadium, dem Resistenzstadium und dem Erschöpfungsstadium.

Dieses Wissen kann in guten medizinischen Textbüchern zur Physiologie gefunden werden, wie das nachfolgende Zitat belegt:

“Diese Hormone bereiten den Körper auf die Verteidigung gegen den Stressor vor. In kurzfristigen und milden Stresssituationen kann sich die Reaktion innerhalb der Alarmstufe auflösen und in ihrer Intensität und Dauer begrenzt sein. Auch andere Hormone sind in der frühen Phase der Stressreaktion im Spiel. Die Unterdrückung bestimmter Hormone, wie z. B. des Wachstumshormons, des Schilddrüsenhormons und der Fortpflanzungshormone, ist notwendig, um Energie zu sparen, die zur Abwehr des Stressors benötigt wird. Das antidiuretische Hormon wird erhöht, um Flüssigkeit zurückzuhalten und so den Blutdruck aufrechtzuerhalten, der für die Durchblutung des lebenswichtigen Gewebes erforderlich ist. Sobald der Stress abgebaut ist, wird der Hormonspiegel, der vor dem stressigen Ereignis bestand, wieder erreicht. Auf anhaltenden Stress folgt die Resistenzphase, in der der Kortisolspiegel durch negative Rückkopplungsmechanismen sinkt. Überschüssiges Kortisol ist in den frühen Stadien von Stress hilfreich, um den Stoffwechsel durch den Abbau von Proteinen, die Freisetzung von Lipiden und die Erhöhung der zirkulierenden Glukose zu steigern. Dies gibt dem Körper Energie für Kampf oder Flucht. Im Laufe der Zeit ist Hyperkortisolismus jedoch schädlich und führt zu einer Erschöpfung der Entzündungs- und Immunreaktionen, übermäßiger Verlust von Körperproteinen und Abbau von Geweben sowie Glukoseintoleranz. Daher ist die Kortisolsekretion keine effektive Methode zur Anpassung an anhaltenden Stress. Wie bereits angedeutet, werden einige Hormonspiegel bei Stress unterdrückt und bleiben dies auch während der Resistenzphase. Dies hat auch nachteilige Auswirkungen. Der Verlust von zirkulierenden Schilddrüsen-, Wachstums- und Fortpflanzungshormonen kann langfristige Auswirkungen auf das Längenwachstum, den Stoffwechsel und die Fortpflanzung haben. Der anhaltende Anstieg des antidiuretischen Hormons durch anhaltenden Stress äußert sich durch übermäßige Flüssigkeitsretention und nachfolgende Hypertonie (Bluthochdruck). Chronischer überwältigender Stress führt zur Erschöpfung. Das Erschöpfungsstadium ist gekennzeichnet durch Energiemangel und Degeneration von Zellen, Geweben, Organen und Organsystemen. Schwerer, lang anhaltender Stress trägt zu einer schlechten Gesundheit bei und markiert einen bedeutenden Verlust der Homöostase.” 1Übersetzung aus: Braun, Carie; Anderson, Cindy. Applied Physiology, Wolters Kluwer Health, Philadelphia, 2017 

Doch das eben dargestellte Prinzip wird in medizinischen Behandlungen selten beachtet und vor allem nicht zu Ende gedacht.

Dabei wissen wir aus dem generellen Adaptationsprinzip einerseits, dass es um die Konservierung von Energie geht und andererseits, dass es zu einer Störung der Homöostase kommt.

Energiemangel triggert das Generelle Adaptationssyndrom, wodurch es zu einer Störung der Homöostase kommen kann.

Doch die Themen “Energie” und “Homöostase” werden genauso stiefmütterlich von der Medizin behandelt, wie das Generelle Adaptationssyndrom selber. Energie und Homöostase werden für selbstverständlich gehalten, man stellt lediglich fest, wenn sie nicht mehr gegeben sind.

Dabei wissen wir heute auch über Energie und Homöostase eine ganze Menge. Jedenfalls so viel, dass wir verstehen, wie sie zustande kommen und was sie stört.

Die Energieproduktion im Körper findet auf Zellebene statt

Wenige Menschen machen sich klar, dass Energie auf Zellebene hergestellt wird und dass ausschließlich Nährstoffe dazu in der Lage sind Energie herzustellen. 

Energie in der Naturheilkunde

Zwar wird in der Naturheilkunde häufig von Energie gesprochen und man bedient sich dann oft „energetischer“ Methoden. Sie sollen Energie im Körper bewegen, um Blockaden zu beseitigen und um Selbstheilungskräfte, Lebenskraft, Chi, Prana etc. zu reaktivieren.

Der Biochemiker und Hormonexperte Dr. Ray Peat bringt das Problem auf den Punkt:

Viele alternativ-medizinische Herangehensweisen gehen davon aus, dass „Energie“ der Schlüssel zur Gesundheit ist, generell sind sie aber nicht dazu in der Lage eine simple und effektive Methode bereitzustellen, die biologische Energie wieder herzustellen.“ 2 Ray Peat, Generative Energy, S. 5, Eugene, Eigenverlag

Denn in der Naturheilkunde zeigt sich häufig eine mangelnde Unterscheidung zwischen Energiebewegung und Energieherstellung. Dieser Missstand hat verheerende Folgen für die Behandlung. Es wird die ganz einfache Tatsache übersehen, dass man nichts bewegen kann, was nicht vorhanden ist.

Samuel Hahnemann, Begründer der Homöopathie, schrieb in seinem Grundlagenwerk Organon der Heilkunst: “Uneigentlich werden diejenigen Krankheiten chronische benannt, welche Menschen erleiden, die sich fortwährend vermeidbaren Schädlichkeiten aussetzen, gewöhnlich schädliche Getränke oder Nahrungsmittel genießen, sich Ausschweifungen mancher Art hingeben, welche die Gesundheit untergraben, zum Leben nöthige Bedürfnisse anhaltend entbehren, in ungesunden, vorzüglich sumpfigen Gegenden sich aufhalten, nur in Kellern, feuchten Werkstätten oder andern verschlossenen Wohnungen hausen, Mangel an Bewegung oder freier Luft leiden, sich durch übermäßige Körper- oder Geistes-Anstrengungen um ihre Gesundheit bringen, in stetem Verdrusse leben, u.s.w. Diese sich selbst zugezogenen Ungesundheiten vergehen, (wenn nicht sonst ein chronisches Miasm im Körper liegt) bei gebesserter Lebensweise von selbst und können den Namen chronischer Krankheiten nicht führen.” 3§ 77, 6. Auflage

Mit anderen Worten: Krankheiten, die einfach durch eine Änderung der Lebensweise und durch gesunde Ernährung verschwinden, sind keine echten Krankheiten. Nur echte Krankheiten möchte Hahnmenann mit der Homöopathie behandeln. 

Auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin ist bekannt, dass Akupunktur und andere Methoden, die das Meridiansystem beeinflussen sollen, nur in Kombination mit einer Ernährungs- und Kräutertherapie angewendet werden sollten.

Doch praktisch wird dieses Erfordernis selten konsequent beachtet. Dies beruht möglicherweise darauf, dass tradierte Heilmethoden zu einem Zeitpunkt entstanden sind, wo gesunde Ernährung, vielleicht ergänzt durch ein paar “Super Foods” eine ausreichende Produktion von Energie auf Zellebene gewährleistet haben. Eine Praxis die meiner Erfahrung nach in der heutigen Zeit allerdings in der Regel zu ausbleibendem Therapieerfolg führt.

Energie in der Schulmedizin

Doch auch die Schulmedizin behandelt das Thema Energie stiefmütterlich. Energie auf Zellebene ist selten Thema.

Dabei ist der wissenschaftlichen Gemeinde seit 1953 hinreichend bekannt, wie durch die aerobe Glykolyse im Mitochondrium der Zelle mittels des Zitratzyklus Energie hergestellt wird, nachdem Hans Adolf Krebs für seine Entdeckung der Nobelpreis verliehen worden ist.

In einem ausgeglichenen Stoffwechsel stellen die Mitochondrien aus Glukose, Sauerstoff sowie Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen Wärme und Energie her. Gespeichert und transportiert wird die hergestellte Energie in kleinen Einheiten, dem Adenosintriphosphat, kurz ATP.

Primärer Brennstoff des Mitochondriums ist Glukose, die Hauptaufgabe von Kohlenhydraten ist die Energieproduktion. Ein gesundes Mitochondrium stellt daraus 36 ATP her, ein krankes hingegen im schlechtesten Fall 0

In diesem Fall ringt der Körper einem Glukosemolekül außerhalb des Mitochondriums im Zellplasma durch die anaerobe Glykolyse gerade noch 2 ATP ab, siehe Abbildung unten. 

Unter suboptimalen Bedingungen stellt der Körper aus einem Glukosemolekül statt 36 ATP lediglich 2 ATP her, dies sind lediglich 5% der optimalen Energieausbeute!

Damit gibt es im Körper objektive Vorgänge, die gemessen werden können, um Zellenergie zu messen. Doch leider wird in der Medizin und Naturheilkunde meist von einem subjektiven Energieempfinden ausgegangen, anstatt dieses an objektiven Kriterien zu messen. 

Mit diesem sehr konkreten Wissen um die Entstehung von Zellenergie kann sich meiner Ansicht nach ein Therapeut, der sich ernsthaft mit der ursächlichen Behandlung von Erkrankungen auseinandersetzt, an dieser Stelle nur noch eine Frage stellen: Wie kann es zu diesem massiven Energieverlust kommen?

Diese Frage beantwortet uns die Homöostase.

Homöostase

Den Begriff Homöostase kennt man aus der Schule, auch in der medizinischen und heilpraktischen Ausbildung wird er erwähnt. Definiert wird die Homöostase wie folgt: Das „Auf­rechterhalten ei­nes Gleich­gewicht­zu­stan­des ei­nes dynamischen Systems (Blut­druck, Kör­pertemperatur, Säu­re-Basen-, Wasser- und Elektrolythaushalt, Stoffwech­sel) durch in­terne Selbst­regulati­on mit­hil­fe von Regel­kreisen zwi­schen Hypothala­mus, Hormon- und Nervensystem (Autoregulati­on).“4Eintrag zur Homöostase in: Pschyrembel, Online Version 

Doch genauso wenig wie bei der Energie setzt man sich mit den Bedingungen der Homöostase und den Auswirkungen von deren Fehlen in der therapeutischen Praxis auseinander. Dabei ist die Homöostase der Wirkmechanismus hinter der Selbstheilung.

Selbstheilung

Selbstheilung kennt jeder. Man schneidet sich in den Finger und in ein paar Tagen ist die Wunde zugeheilt. Doch warum klappt die Selbstheilung mit dem Finger, während Erschöpfung, hormonelle Beschwerden und andere chronische Erkrankungen häufig einfach nicht weggehen? Wir treffen hier auf Probleme mit der Selbstregulation.

Selbstregulation hat viele Facetten. Sie muss auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene gleichermaßen stattfinden.

Vier Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit die Selbstregulation in Form von Homöostase eintreten kann. In seinem Buch „Die Weisheit des Körpers“ beschreibt der Urvater der Homöostase-Forschung, Mediziner Walter Cannon, erstmals 1932, siehe Grafik unten: 5Cannon, Walter, The Wisdom of the Body, Norton & Comp, New York, 1967, S. 299-300 

Doch was sind die praktischen Konsequenzen der Voraussetzungen der Homöostase?

Im Laufe meiner Forschungen zur ursächlichen Regulation des Hormonsystems ist es mir gelungen die Voraussetzungen der Homöostase in eine weniger abstrakte Sprache zu übersetzen, indem ich diese mit meinen eigenen Beobachtungen und Erkenntnissen aus der Praxis in Übereinkunft gebracht habe:

  1. Konstanz in einem offenen System bedeutet nichts anderes als unseren Bauplan, der aus genetischen und epigenetischen Faktoren bestimmt wird

  2. Die Tendenz zur Veränderung, die automatisch auf Faktoren trifft, die der Veränderung widerstehen, ist gleichbedeutend mit Ressourcen

  3. Die Reihe von kooperierenden Mechanismen, die gleichzeitig oder nacheinander wirken, entspricht einer Befehlshierarchie in den Organen

  4. Das Ergebnis einer organisierten Selbstverwaltung ist das vereinigende Prinzip, welches die Naturheilkunde von jeher postuliert.

Über die Wichtigkeit von Energie auf zellulärer Ebene habe ich bereits gesprochen. Energie auf Zellebene ist insofern die wichtigste Ressource, als dass alle anderen Ressourcen (z.B. Liebe, Bildung) nicht verwertet werden können, sobald Energie auf Zellebene fehlt.

Die Wichtigkeit intakter Gene dürfte jedem klar sein. Was in die therapeutische Praxis aber häufig noch nicht durchgedrungen ist, ist dass 98% aller Erkrankungen nicht genetisch, sondern epigenetisch gesteuert werden.6Lipton, Bruce H, The Biology of Belief 10th Anniversary Edition, S 27, Hay House, Kindle-Version

Bei der Epigenetik geht es nicht um die Gene selber, sondern darum, wie diese ausgelesen werden. Im Gegensatz zur Genetik, ist die Epigenetik nicht in Stein gemeißelt. Denn epigenetische Faktoren sind immer umweltbedingt, sei es durch das innere Milieu des Körper oder durch Faktoren von außerhalb des Körpers. Die Art, wie Gene ausgelesen werden, bestimmt sich dadurch, ob ein Genabschnitt an- oder ausgeschaltet ist. Diese Kontrollmechanismen entscheiden letztendlich über die Qualität und Quantität der Transkription und Translation von Proteinen, also wie der genetische Bauplan umgesetzt wird.

Das große Problem an der Sache ist, dass ein einmal umgelegter Schalter sich oft nicht ohne Weiteres wieder in seine ursprüngliche Position zurück bewegt. Zweck der epigenetischen Veränderung ist häufig eine Anpassung an neue Lebensumstände und Umweltfaktoren. Man könnte dies als Lernen auf struktureller Ebene bezeichnen. Warum Schalter leichter in die eine als in die andere Richtung gesetzt werden, ist noch nicht ganz klar. Ich persönlich vermute, dass der Körper einen genügend starken Reiz braucht, um zu verstehen, dass die Lebensumstände sich erneut geändert haben, bzw. einer früheren Situation entsprechen. Es reicht nicht aus, wenn ein Reiz nun nicht mehr da ist, damit sich der Schalter in seine ursprüngliche Position begibt. Es muss erneut ein Reiz auf den Schalter treffen, der der ursprünglichen Situation entspricht, um den Schalter in seine ursprüngliche Position zu bewegen. 

Physiologie, Pathophysiologie und Pathologie

An dieser Stelle ist eine Auseinandersetzung mit den Begriffen Physiologie, Pathophysiologie und Pathologie sinnvoll.

Bei Erkrankungen wird schnell gesagt, dass der Körper eine Pathologie entwickelt. Doch das finde ich nicht sehr treffend, da man dann so tut, als gäbe es keinen Zusammenhang zwischen dem gesunden und dem kranken Körper. Viel schöner finde ich demnach den Begriff Pathophysiologie. Hier kann man erkennen, dass auch Symptome nicht willkürlich auftreten, sondern die Folge einer Störung der Homöostase sind, welche den Körper idealerweise im physiologischen Zustand hält.

Symptome treten also dann auf, wenn die Einheit verloren geht, weil dem Körper sein Bauplan abhanden gekommen ist, ihm Energie fehlt oder die Organe schlicht und einfach nicht wissen was sie wann tun sollen.

Problematisch ist das Ganze, wenn diese pathophysiologischen Veränderungen dauerhaft sind und auch dann fortbestehen, wenn die Situation, auf die der Körper mit einer epigenetischen Veränderung reagiert hat, sich erneut verändert – also der Normalzustand eintreten sollte. Dies passiert aber eben meistens nicht, da epigenetische Veränderungen häufig permanent sind und zudem auch noch vererbt werden.

Eine große Rolle spielt die Epigenetik also bei dem Erwerb von Gewohnheiten und auch Denkmustern.

In der Therapie zeigen sich durch epigenetische Veränderungen jedoch auch Behandlungsblockaden, insbesondere in Form von Arzneikrankheiten und durch traumatische psychische Dissoziation.

Als ich angefangen habe mich ernsthaft mit der ursächlichen Regulation hormoneller Störungen zu beschäftigen, bin ich recht schnell auf die Problematik fehlender Zellenergie gestoßen. Mein logischer Schluss damals war, dass eine Steigerung der Zellenergie automatisch zur Regulierung des Hormonsystems führen müsste – schließlich war ja deren Fehlen ein Grund für die Imbalance des Hormonsystems.

Doch leider machte ich schnell eine gegenteilige eigene Erfahrung, die sich auch in der Heilpraxis immer wieder bestätigt hat: Je mehr und schneller ich die Zellenergie gesteigert habe, desto mehr zeigten sich Dysfunktionen und Selbstzerstörungsmuster. Zu diesem Zeitpunkt war mir bereits klar, dass hinter der Pathophysiologie ein System steht und dass ich dieses bei Zeiten erkennen würde.

Die Voraussetzungen für die Homöostase lieferten mir die Antwort. Das Vorhandensein von Energie ist nur ein Element von einem größeren Puzzle.

Meine Erkenntnisse und späteren Lösungsansätze für das Problem epigenetischer Störungen lieferten ein weiteres Element des Puzzles.

Etwa zu dem gleichen Zeitpunkt fiel mir auf, dass das Hormonsystem in ein größeres Gefüge mit anderen Organen eingebunden ist und selber keine Entscheidungshoheit hat, ob das Generelle Adaptationssyndrom ausgelöst wird oder nicht. Es ist lediglich ein Ausführungsorgan, wie der Name “Botenstoff” sehr richtig impliziert. Die Frage war natürlich, woher die Befehle für das Hormonsystem kommen. Wie bereits besprochen, bestimmt die Zellenergie im Wesentlichen über das Verhältnis von Nebennierenhormonen, Schilddrüsenhormonen und Sexualhormonen u.a. zueinander. Dies bezeichne ich als die Befehle von “unten”.

Es stellt sich jedoch heraus, dass auch von “oben” Befehle kommen, nämlich vom Nervensystem, welches aus der Sicht des Überlebens gegenüber dem Hormonsystem die Oberhand hat. Es reagiert über elektrische Impulse schneller als das Hormonsystem mit seinen chemischen Impulsen. Außerdem ist unser Überleben unmittelbar gefährdet, wenn unser Bewusstsein im Falle einer Gefahr ausgeschaltet wird, z.B. durch Ohnmacht. Hormone sind zwar für das Überleben wichtig, doch nicht unerlässlich, wie bereits Walter Cannon festgestellt hat. Damit ist eine funktionierende Befehlshierarchie innerhalb der Organe für die Physiologie ausschlaggebend, bei der das Nervensystem an der Spitze steht.

Am längsten habe ich gebraucht, um zu verstehen, was mit dem vereinigenden Prinzip praktisch gemeint ist. Zwar wollen viele Therapeuten, so auch ich, ganzheitlich therapieren, doch am Ende nehmen wir diesen Begriff weder wörtlich noch wirklich ernst. Zwar gibt es durchaus Therapeuten und Kollegen, die verstanden haben, dass Körper, Geist und Seele sich gegenseitig beeinflussen und manche bieten auch dementsprechende Behandlungstools an, um die einzelnen Aspekte von Körper, Geist und Seele zu beeinflussen, doch dadurch werden Körper, Geist und Seele noch lange nicht zur Einheit. In den meisten Fällen gab es diese Einheit nie und bei den meisten Menschen wird diese auch von alleine nie vorhanden sein. Denn diese Einheit entsteht nur unter bestimmten Voraussetzungen. Sie wird nur dann erreicht, wenn das Nervensystem in seiner organischen und psychischen Funktion einen bestimmten Vernetzungsgrad erreicht hat. Dieser Vernetzungsgrad erfordert bestimmte Reifeschritte, die wiederum sehr spezifische Ressourcen in einer festgelegten Reihenfolge erfordern.

Mit anderen Worten: Der Vernetzungsgrad von Körper, Geist und Seele ist eine Voraussetzung dafür, dass der Körper macht, was er soll und nicht, was er will.

Eine Symptomatik im Sinne von Pathophysiologie kann durch einen Mangel an Energie alleine begründet werden, indem z.B. das Generelle Adaptationssyndrom ausgelöst wird. Doch die Befähigung zur Physiologie ist bei Beseitigung des Energiemangels solange noch nicht gegeben, bis nicht auch eine die Physiologie fördernde Epigenetik, eine funktionierende Organhierarchie und die Einheit von Körper, Geist und Seele gewährleistet sind.

Mängel in den letztgenannten Voraussetzungen der Homöostase gestalten sich in der Therapie also effektiv als Heilblockaden. Diese Heilblockaden halten wiederum das zweite und dritte Stadium des Generellen Adapationssyndroms aufrecht, nämlich Dissoziation/ Funktionseinbußen und Selbstzerstörung.

Im Ergebnis bedeutet also Heilung – und damit auch die hormonelle Regulation – die Möglichkeit der Energiesteigerung auf zellulärer Ebene, ohne dass der Körper durch Heilblockaden diese Energie gegen sich verwendet.

Das Handy- oder Computermodell

Da das Konzept der Homöostase für viele Menschen auch nach einer Erklärung der dahinter stehenden Prinzipien sehr abstrakt bleibt, habe ich über die Jahre die Computer- oder Handy-Analogie entwickelt. Denn die meisten Menschen wissen mehr über die Funktionsweise ihrer technischen Geräte als über die Funktionsweise ihrer Körper.

Die Rolle unserer Nebennieren und die Wirkung von Stress lassen sich gut mit einem Handy vergleichen. Das Handy selbst – also gewissermaßen die Hardware –  steht in diesem Beispiel für den Körper. Das Betriebssystem ist unser Nervensystem. Der Akku, und damit der gespeicherte Strom, stehen für die Mitochondrien, das sind die Teile unserer Zellen, die die Energie bereitstellen. Die auf dem Bildschirm sichtbaren Apps stellen unseren Lifestyle dar, der den Stress verursacht. Im Hintergrund sind natürlich diese Apps mit gewissen Funktionen im Handy verbunden, die unseren Organen gleichen. 

In diesem Modell sind die Nebennieren eine interne App, die die Funktion des Handys (unseres Körpers) in Abhängigkeit zum Akkustand steuert – also gewissermaßen den Stromsparmodus. Je mehr Apps im Hintergrund laufen, desto schneller wird der Akku leer. Je leerer der Akku wird, desto mehr büßt das Handy an Funktionalität ein. Damit wir nun trotz sinkender Akkuleistung das Handy noch möglichst lange nutzen können, sparen wir Strom ein: Das Display wird dunkler, einige Apps werden von alleine abgestellt. Sie können das Handy nicht mehr richtig mit allen seinen Funktionen verwenden. Das restliche Hormonsystem reagiert auf die Steuerung der Nebennieren, die dafür sorgen, dass auch die Schilddrüse und die Sexualdrüsen nicht zu sehr aufdrehen, sodass so wenig Energie wie möglich verbraucht wird. 

Der Bauplan entspricht einem guten Design des Handys. Sie erinnern sich bestimmt noch an die Tastaturen der ersten Handys, die teilweise so konstruiert waren, dass man auf ihnen schlecht tippen konnte, was einem nicht gut durchdachten Bauplan seitens der Hersteller entspricht. In unserem Körper kann es natürlich auch zu manchen Fehlern kommen, die auf Probleme mit den Genen oder deren Umsetzung (Epigenetik) zurückzuführen sind.

Ein Handy braucht als Ressourcen vor allem Strom. Doch auch die Installation mancher Apps sind wichtig, damit das Handy einwandfrei funktioniert. Auch in unserem Körper ist die zelluläre Energie die Basis Ressource. Doch auch Liebe, Erholung usw. sind wichtige Ressourcen, damit wir nicht nur überleben, sondern leben können.

Die hierarchische Ordnung lässt sich mit der inneren Ordnung in der Programmierung Ihres Handys vergleichen. Den Ton gibt das Betriebssystem an (z.B. IOS oder Android). Dieses Betriebssystem bestimmt auch in welcher Reihenfolge und zu welchen Bedingungen Apps ausgeführt werden. Wenn Sie z.B. eine App haben, die Ihre Passwörter verwaltet, wird das Betriebssystem diese App jeder anderen App vorschalten, bei der sie eine Passworteingabe vornehmen müssen. Das Betriebssystem wird Sie dazu auffordern sich zu identifizieren (per Passwort, Fingerabdruck oder Gesichtserkennung), bevor Sie z.B. die App zu Ihrer Bank öffnen können. Diese Koordinierung läuft ständig im Hintergrund ab. Wahrnehmen dürften Sie diese nur selten. Nur bei Problemen müssen Sie sich auch mal mit Ihrem Betriebssystem beschäftigen. Meist braucht es dann ein Update. In unserem Körper entspricht das Nervensystem in seiner körperlichen Funktion (also die Verbindung aller körperlichen Organe miteinander durch die Nerven) und in seiner psychischen Funktion (Gedanken und Gefühle) dem Betriebssystem. Daraus entsteht das vereinigendem Prinzip.

Mich bestätigt das “Funktionieren” der Analogie darin, dass die Natur nach einheitlichen Prinzipien funktioniert. In gewisser Weise kopieren Computer und Handys den menschlichen Körper. Dabei werden sie allerdings nie dazu in der Lage sein das menschliche Dasein in all seinen Facetten zu kopieren – ihnen fehlt am Ende die Fähigkeit zur Integration, deren Wichtigkeit unser aktuelles wissenschaftliches Paradigma und eine reduktionistische Medizin allerdings aus meiner Sicht noch nicht verstanden haben.

Die Naturheilkunde versteht das Dilemma zwar intuitiv, doch meiner Erfahrung nach ohne wirkliche Lösungen anbieten zu können.

Im Folgenden möchte ich daher etwas näher auf die bereits eingeführten Themen des vereinigenden Prinzips (unser Bauplan), die Organhierarchie und die Epigenetik in der Behandlung eingehen.

Das Betriebssystem

Das Betriebssystem setzt sich aus dem organischen Nervensystem – also wie unsere Nervenbahnen miteinander verknüpft sind – und der Psyche zusammen.

Sehr wenige Therapeuten machen sich über die Funktionsweise des Nervensystems Gedanken, solange keine offensichtlichen neurologischen Beschwerden auftauchen.

Doch die korrekte “Verdrahtung und Vernetzung” des Gehirns ist eine Voraussetzung dafür, dass das autonome Nervensystem richtig funktioniert. Wir bleiben einmal bei einem einfachen Beispiel: dem Atmen. Man könnte davon ausgehen, dass jeder Körper weiß, wie das geht. Aber die meisten Menschen atmen nicht richtig, insbesondere dann nicht, wenn sie gestresst sind. Zwar verändert Stress an sich das Atemmuster, aber das ist nicht das, wovon ich spreche. Viele Menschen, die ich kenne, hören zum Beispiel ganz auf zu atmen, wenn sie gestresst sind. Oder sie können nicht in sich hineinspüren und gleichzeitig weiteratmen. Mit anderen Worten, ihr Körper ist nicht funktionsfähig genug, um Multitasking zu betreiben. Es mangelt also an der Fähigkeit zur Koordination, damit das Nervensystem dazu in der Lage ist, mittels des Sinnesapparates sensorische Informationen von innen und außen gewinnbringend in Einklang zu bringen und daraus sinnvolle Handlungen erwachsen zu lassen.

Die Sinnhaftigkeit einer Handlung ist eng daran geknüpft, ob die Energiekosten einer Handlung von einem dementsprechenden Nutzen ausgeglichen werden. Um dieses Verhältnis geht es bei der Selbstregulation des Körpers.

Was auch immer Sie tun, Sie werden dafür Energie brauchen. Daher ist es wichtig, dass Handlungen nicht willkürlich stattfinden, sondern von Intention getragen sind. Ansonsten wird Energie verschwendet, was ab einem bestimmten Punkt in das Überlebensprinzip münden wird.

Diese Fähigkeit das Leben bewusst zu gestalten ist die eigentliche Einheit von Körper, Geist und Seele. Denn Selbstregulation wirkt sich bis auf das Hormonsystem und in die Zellen aus. Sollte ihr Betriebssystem z.B. nicht richtig funktionieren, schätzt es Gefahren falsch ein. Das sympathikotone Nervensystem und die Hormonkaskade des Generellen Adaptationssyndroms beruhigen sich nicht, obwohl objektiv keine Gefahr mehr vorhanden ist und vielleicht auch nie vorhanden war. Solch eine Daueraktivierung kennen wir u.a. von Traumata. Doch auch im Aufbau des Nervensystems selber kann solch eine Fehlsteuerung begründet sein. Viele Menschen leben somit in einem “Default Mode”, in dem das Überlebensprinzip vorherrscht, Energie dauerhaft verschwendet wird und in vielen Fällen auch gar nicht richtig erzeugt wird, da das Überlebensprizip durch Rückkopplungen dafür sorgt, dass die Zellen sich für Nährstoffe dicht machen.

Denken Sie an das Betriebssystem des Handys: ohne ein gut funktionierendes Betriebssystem geht irgendwie alles drunter und drüber. Ein Update muss dann her. Doch was passiert, wenn das Betriebssystem nicht mehr updatefähig ist oder Updates schlicht und einfach nicht mehr durchgeführt werden? Genau. Das kann Ihnen mit Ihrem körpereigenen Betriebssystem leider auch passieren… Und ist die Realität der meisten Menschen, wenn sie sich nicht bewusst um ihr Betriebssystem kümmern.

Im Metahormonix Pro Kurs geht es mir vor allem darum, dass Sie diese Problematik erkennen lernen und ihren Patienten dementsprechend helfen können, damit es nicht zu Behandlungsblockaden bei der Steigerung der Energie kommt. Das ist ja das erklärte Ziel von Metahormonix Pro.

Ich stelle Ihnen daher im Metahormonix Pro Kurs Behandlungsmethoden vor, die dazu in der Lage sind, das Betriebssystem in Stand zu setzen. Daher lernen Sie im Metahormonix Pro Kurs auch etwas über das organische Nervensystem sowie über Entwicklungstraumata.

Selber behandeln müssen Sie diese Themen nicht – sie können Ihre Patienten an entsprechend ausgebildete Kollegen weiterleiten. Die Behandlung wird in dem Metahormonix Pro Kurs daher auch nicht gelehrt.

Wenn Sie selber lernen möchten Blockaden des Betriebssystems zu behandeln, erkläre ich Ihnen im Metahormnix Pro Kurs auch wie Sie das am besten anstellen. Denn im Metahormonix Pro Online Kurs gebe ich Ihnen auch immer wieder einen Ausblick auf mein Konzept der Integralen Evolution (einer Erweiterung von Metahormonix Pro), damit Sie über genug übergeordnetes Wissen verfügen, um Metahormonix Pro gewinnbringend einzusetzen. Metahormonix Pro ist nämlich zusätzlich der erste Baustein des Systems Integrale Evolution, da auch Entwicklung auf ein gesundes Energie- und Hormonsystem angewiesen ist. Weitere Module zur Vermittlung dieses erweiterten Wissens sind in Planung. 

Die Organhierarchie

Die Organhierarchie ist so aufgebaut, dass Organsysteme, die für das Überleben wichtiger sind, an der Spitze der Befehlshierarchie sitzen, während für das unmittelbare Überleben unwichtige Organe in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit weiter unten angesetzt sind. Aus diesem Prinzip ergibt sich folgende Reihenfolge:

1. Zellenergie

Die Regulation fängt mit der Gesundheit und Ernährung der Zelle an, damit der Körper wieder dazu in der Lage ist, ausreichend Zellenergie herzustellen.

2. Nervensystem

Als nächstes sollte sicher gestellt werden, dass das Nervensystem richtig verdrahtet ist, damit es seinen Beitrag zu einem funktionalen Betriebssystem leisten kann.

3. Psyche

Durch Bearbeitung von Traumata können Blockaden in der Psyche aufgelöst werden, die ansonsten die Dysfunktion des Körpers aufrecht erhalten und die Ausbildung eines gesunden Betriebssystems verhindert.

4. Hormonsystem

Das Hormonsystem reguliert sich von alleine, wenn die Befehlshierarchie funktional ist und keine weiteren Heilblockaden vorhanden sind, wie z.B. Arzneikrankheiten.

5. Immunsystem

Das Immunsystem reguliert sich über die Funktionalität und Gesundheit der Organsysteme, die über dem Immunsystem angeordnet sind, vorausgesetzt es bestehen keine weiteren Behandlungsblockaden, wie z.B. Arzneikrankheiten.

6. Alle übrigen Organsysteme und Gewebe

Die Gesundheit und Funktionsfähigkeit aller übrigen Organe und Gewebe ergibt sich aus der Funktionalität aller Organe und Gewebe, die an der Spitze der Organhierarchie stehen.

Aus der Organhierarchie ergeben sich auch sehr praktische therapeutische Konsequenzen. Das heißt, dass ursächliche Therapien zum Scheitern verurteilt sind, die “das Pferd von hinten aufziehen wollen”, indem z.B. in der Therapie beim Thema Darmgesundheit angesetzt wird, bevor die Organsysteme bis zum Immunsystem nicht reguliert worden sind. Denn das Immunsystem mag zwar zu einem großen Teil im Darm angesiedelt sein, gesteuert wird es jedoch nicht lokal sondern von oben. Therapien, die das Prinzip der hierarchischen Ordnung nicht beachten, arbeiten letztendlich symptomatisch, auch wenn sie funktional ansetzen wollen. Es ist wichtig zwischen der Funktion des Organsystems lokal und der Funktion des Körpers als Ganzes zu unterscheiden. Metahormonix Pro begnügt sich nicht mit einer lokalen Funktionsverbesserung, sondern zielt immer auf die Funktion des Organismus als Ganzes durch die Stärkung des Betriebssystems ab, was unter anderem dafür sorgt, dass die Befehlshierarchie funktioniert. Denn lokale Verbesserungen der Funktion führen sehr oft zu einer Dysfunktion an anderer Stelle und behindert so die Regulation des Körpers.

Unser Bauplan

Unser Bauplan wird einerseits durch unsere Genetik, andererseits durch unsere Epigenetik geprägt, wobei der Einfluss der Gene zu vernachlässigen ist, solange keine genuin genetischen Störungen vorliegen, wie z.B. das Down Syndrom.

In der Therapie kann man epigenetische Störungen durch die Behandlung von Traumata und die Behandlung von Arzneikrankheiten regulieren.

Arzneikrankheiten

Arzneikrankheiten sind meist menschengemachte Krankheiten, die durch die beabsichtigten und unbeabsichtigten Wirkungen von Chemikalien und Medikamenten verursacht werden und die noch lange nach deren Absetzen anhalten. Unabhängig davon, vor wie langer Zeit und wie lange sie eingenommen wurden, sind Medikamente dazu in der Lage, den Organismus weg von seiner natürlichen Funktion umzuprogrammieren. Während das für einige Leute wie Science-Fiction klingen mag, wurde dieser Effekt von Medizinern seit Generationen beobachtet und wird nun auch von der wissenschaftlichen Gemeinschaft anerkannt.

Samuel Hahnemann, schreibt in seinem Standardwerk zur Homöopathie im Jahre 1842: “Zu den chronischen Krankheiten müssen wir leider! noch jene allgemein verbreiteten rechnen, durch die allöopathischen Curen erkünstelt, wie auch den anhaltenden Gebrauch heftiger, heroischer Arzneien, in großen und gesteigerten Gaben, den Mißbrauch von Calomel, Quecksilbersublimat, Quecksilbersalbe, salpetersaueren Silbers, Jodine und ihre Salbe, Opium, Baldrian, Chinarinde und Chinin, Purpurfingerhut, Blausäure, Schwefel und Schwefelsäure, jahrelange Abführungsmittel, Blut in Strömen vergießende Aderlässe Blutegel, Fontanellen, Haarseile u.s.w., wovon die Lebenskraft theils unbarmherzig geschwächt, theils, wenn sie ja nicht unterliegt, nach und nach (von jedes besondern Mittels Mißbrauche, eigenartig) dergestalt innormal verstimmt wird, daß sie, um das Leben gegen diese feindseligen und zerstörenden Angriffe aufrecht zu erhalten, den Organism umändern, und diesem oder jenem Theile entweder die Erregbarkeit oder die Empfindung benehmen, oder sie übermäßig erhöhen, Theile erweitern oder zusammenziehen, erschlaffen oder verhärten, oder wohl gar vernichten, und hie und da im Innern und Aeußern organische Fehler anbringen (den Körper im Innern und Aeußern verkrüppeln) muß, um dem Organism Schutz vor völliger Zerstörung des Lebens gegen die immer erneuerten, feindlichen Angriffe solcher ruinirenden Potenzen zu verschaffen.” 7 Organon, § 74

Damit war Hahnemann der Meinung, dass sehr viele Erkrankungen durch die Verabreichung von Medikamenten vom Menschen erst geschaffen werden und dass Medikamente eine permanenten Effekt auf den Betroffenen haben können. 

Der homöopathische Arzt James Compton Burnett beobachtet zur Wirkung von Impfungen Folgendes im Jahr 1892: “Ich habe eine gewisse Anzahl anderer Fälle mit unterschiedlichen Krankheitssymptomen unter der Hypothese behandelt, dass ich es mit Vaccinosis zu tun hatte, und oft mit Ergebnissen, die kaum weniger als verblüffend waren, aber ich glaube kaum, dass es einem nützlichen Zweck dienen würde, Beispiele zu multiplizieren. Die vorstehenden Beobachtungen verkörpern und veranschaulichen alles Wesentliche von dem, was ich zu diesem Thema beobachtet und gedacht habe; wenn andere Ärzte auf den gleichen Linien folgen werden, wird die Belohnung ihre und meine sein; und wenn sie es nicht tun werden, dann ist die Belohnung immer noch meine darin, dass ich sehr hartnäckige Krankheitsfälle geheilt habe, indem ich mit Vaccinosis als klinischer Tatsache rechnete, und als ein Mann konnte ich nicht weniger tun, als zu sagen, was ich glaube, zu diesem Thema vor der Welt zu wissen. Es bleibt für andere zu beurteilen, ob die Arbeit wert war zu tun.” 8Die Vaccinose und ihre Heilung durch Thuja, 1892 

Ich kann für mich und alle Patienten, die ich bisher behandelt habe, sagen, dass die Selbstregulierung oft blockiert ist, solange der Körper durch Arzneikrankheiten verwirrt ist. Aus meiner Sicht sind dies die einzigen Symptome, die den Namen Pathologie rechtfertigen, weil der Körper von sich aus nicht darauf gekommen wäre, Symptome auf diese Weise auszudrücken. Symptome der Arzneikrankheit sind oft erratisch und paradox. Sie lassen nicht auf eine wunderbare und vor allem sinnvolle Ordnung schließen, die dem Menschen beim Überleben durch Energiemanagement helfen möchte.

Daher gehe ich im Folgenden noch auf die genaueren Wirkmechanismen der Arzneikrankheit ein.

Fortbestehende erwünschte Wirkungen von Medikamenten

Ein paar Beispiele für einst erwünschte Wirkungen von Medikamenten, die nun im Körper Verwüstung anrichten: Wer jahrelang Narkotika (legal oder illegal) einnimmt, hat danach Schwierigkeiten, seine eigenen Gefühle und Emotionen abzurufen. Wer ständig Ibuprofen einnimmt, spürt möglicherweise gar keine Schmerzen mehr, auch keine psychischen. Wer Magensäurehemmer einnimmt, darf sich nicht wundern, wenn sein Körper keine Magensäure mehr produzieren will. Wer jahrelang die Antibabypille einnimmt, sollte sich nicht wundern, wenn er danach keine Kinder mehr bekommen kann. Wer künstliche Süßstoffe verwendet, hat möglicherweise Probleme Kohlenhydrate und Zucker zu verdauen. Das sind nur ein paar sehr häufige Langzeitwirkungen von Medikamenten, deren Wirkung einst von ihren späteren Opfern gewünscht wurden.

Anhaltende unerwünschte Wirkungen von Medikamenten

Nun einige Beispiele für unerwünschte Nebenwirkungen, die anhalten: Wenn Sie als Frau irgendwann in Ihrem Leben das Antidepressivum Prozac nur 3 Tage lang einnehmen, kann das zu lebenslanger Anorgasmie führen (was übrigens in der medizinischen Literatur gut bekannt und dokumentiert ist). Antidepressiva können eine verheerende Wirkung auf die Libido haben, was ich persönlich bestätigen kann. Ich habe 20 Jahre gebraucht, um zu verstehen, dass meine Libido noch immer durch ein Medikament manipuliert wurde, welches ich mit Anfang 20 eingenommen hatte. Glücklicherweise habe ich das Problem erfolgreich in den Griff bekommen. Ein weiteres gutes Beispiel für unerwünschte Nebenwirkungen, die die Sexualität betreffen, ist die Antibabypille. Diese verändert bei Frauen den Geruchssinn für Pheromone und auch den eigenen Geruchssinn für Sexualpartner. Ich habe schon einige Beispiele von Frauen gesehen, die ihren Partner buchstäblich nicht mehr riechen konnten, nachdem sie die Nachwirkungen Antibabypille aus ihrem Körper bekommen hatten. Sie erkannten, dass sie sich den falschen Partner in Bezug auf die sexuelle Chemie ausgesucht hatten.

Nehmen wir als nächstes an, dass jemand im Mutterleib den Angstmedikamenten seiner Mutter ausgesetzt war. Einige dieser Medikamente verursachen Doppelbilder. 30 Jahre später beginnt die inzwischen erwachsene Tochter Doppelbilder zu haben. Ein anderes Beispiel: Nehmen wir nun an, dass jemand eine Polio-Impfung erhält. Dieser Impfstoff soll den Körper auf einen späteren Angriff des Poliovirus vorbereiten. Der Körper geht in eine Immunreaktion über und produziert Antikörper (was eine erwünschte Wirkung des Impfstoffs ist). Gleichzeitig fährt der Körper seine Fähigkeit, Bakterien zu bekämpfen, herunter. Warum? Weil der Körper von Natur aus einen Zweig seines Immunsystems gegenüber dem anderen bevorzugt. Der TH1-Zweig bekämpft Viren und intrazelluläre Bakterien, während der TH2-Zweig normale Bakterien und Parasiten bekämpft. Da der Impfstoff für den Körper kein natürlicher Weg ist, eine Immunantwort auszulösen (modifizierter Erreger, anderer Eintrittspunkt, Zusatzstoffe usw.), kann das Immunsystem auf einem Zweig zum Nachteil des anderen “stecken bleiben”. Das Immunsystem ist möglicherweise nicht mehr dazu in der Lage, effizient mit Bakterien oder Parasiten umzugehen, wenn es mit Impfstoffen, die hauptsächlich auf Viren abzielen, ständig auf das TH1-System umgeschaltet wird.

Auf der anderen Seite kann ein überaktives TH2-System zu Allergien führen. Nehmen wir nun an, dass jemand auf etwas allergisch ist. Steroide wie Kortison, Prednison (beides künstliche Formen von Kortisol) werden eingesetzt, um die Symptome zu unterdrücken. Kortisol und seine künstlichen Derivate sollen die Immunreaktion ja unterdrücken. Nicht nur, dass das Immunsystem nun auf dem TH2-Zweig festsitzt. Wir haben nun mit dem Kortison auch eine weitere Schicht zu dem Problem hinzugefügt – es kann sein, dass Sie die Allergie nicht mehr mit natürlichen Mitteln behandeln können, weil es eine Schicht der Programmierung gibt, die diese Regulierung blockiert.

Denn Arzneinkrankheiten legen sich wie Schichten auf die Pathophysiologie. Das eigentliche Probleme ist danach unterdrückt oder zwar sichtbar, jedoch aufgrund der Schichten an Arzneikrankheit nicht mehr behandelbar.

Dysfunktionale Anpassung an die Umwelt

Der Körper ist ein hochintelligentes System. Er versucht immer, sich an seine Umgebung anzupassen. Wenn Sie ihm also immer wieder sagen, dass Sexualhormone wie künstliches Gestagen und nicht wie natürliches Progesteron aussehen, wird er dies als Tatsache akzeptieren, bis hin zu dem Punkt, dass er das vom eigenen Körper produzierte Progesteron nicht mehr erkennt.

Selbst wenn Sie sogenanntes natürliches Progesteron einnehmen, das biochemisch Ihrem eigenen Progesteron entspricht, sagen Sie Ihrem Körper damit, dass er sein eigenes Progesteron nicht mehr zu produzieren braucht, da Sie es ihm von außen zuführen.

Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass Progesteron durch positive Rückkopplungsschleifen funktioniert, so dass mehr Progesteron zu mehr Progesteron führen sollte, aber praktisch sind die Dinge viel komplexer. Sobald Sie eine Abhängigkeit von außen schaffen, wird die körpereigene Produktion zurückgehen. Denken Sie daran, dass der Körper immer nach Effizienz im Energiemanagement sucht. Warum etwas selbst produzieren, wenn jemand es Ihnen kostenlos liefert? Es gibt zwar ein paar Ersatztstoffe, die Sie dem Körper liegern können, ohne eine Abhängigkeit zu erzeugen. Doch natürliche Hormone gehören meiner Erfahrung nach nicht dazu. 

Die Wirkmechanismen

Arzneikrankheiten wirken durch eine Reihe von Mechanismen.

Erstens verändert sie die Reaktion von Rezeptoren. Ich habe Ihnen ein Beispiel dafür mit dem künstlichen Gestagen statt Progesteron gegeben.

Rezeptoren funktionieren nach einem Schlüssel-Schloss-Prinzip. Wenn Sie den falschen Schlüssel haben, funktioniert der Rezeptor nicht. Wenn Sie den Rezeptor austauschen, passt der ursprüngliche Schlüssel nicht mehr. Außerdem können Rezeptoren unempfindlich werden, wenn man sie wiederholt mit einer Substanz überflutet (dies ist eine Art negative Rückkopplung). Denken Sie an Kokain. Je mehr Sie nehmen, desto weniger reagiert das Gehirn darauf, weshalb Sie immer mehr brauchen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.

Zweitens kann alles, auch Drogen, eine epigenetische Wirkung auf den Körper haben. Es ist seit kurzem in der Wissenschaft bekannt, dass Medikamente auch nachhaltige epigenetische Wirkungen aufweisen können.9Csoka, Epigenetic side-effects of common pharmaceuticals, 2009 Damit bekommen Nebenwirkungen von Medikamenten eine ganz neue Dimension. Es ist inzwischen bekannt, dass zumindest manche Medikamente dazu in der Lage sind, die Funktion einer Zelle dauerhaft “umzuprogrammieren”. Das heißt mit anderen Worten, dass die Zelle nicht mehr dazu in der Lage ist, ihre ursprüngliche biologische Funktion auszuführen.10Kanherkar et al., The Effect of Citalopram on Gerome-Wide DNA Methylation of Human Cells, 2018 Zwar könnte man argumentieren, dass einige dauerhafte Veränderungen durchaus wünschenswert sein mögen. Doch dauerhafte Nebenwirkungen von Medikamenten dürften wohl kaum dazu gehören. “Diese Nebenwirkungen sind eine Konsequenz konzeptionellen Reduktionismus bei der Zusammenstellung und Erforschung von Medikamenten, hauptsächlich durch einen Mangel an Kenntnis über die pathophysiologischen Pfade und Netzwerke der Genregulation auf die sie einen Einfluss ausüben”11Csoka, Epigenetic side-effects of common pharmaceuticals, 2009, bemerken ein paar wenige wache Wissenschaftler. 

Meiner Erfahrung nach können Arzneikrankheiten in der Regel neutralisiert werden. Allerdings ist dabei die Einhaltung einer bestimmten Reihenfolge notwendig, um den Körper wieder in seine natürliche Ordnung zu führen.

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Mehr zum Thema Hormone

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Bilder:

Alle Bilder eigenes Werk mit Canva, Menschliche Anatomie Prezi/Canva